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Mag.

Raoul Schmidt

Raoul Schmidt ist Filmarchivar im Österreichischen Filmmuseum und PhD-Kandidat an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.

Er arbeitet an einer Dissertation zum Thema des Amateurfilms in den Archiven. Er war von 2013 bis 2016 Resident Fellow am Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft (LBIGG), das im März 2019 in Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) umbenannt wurde.

Fellow-Projekt: Keepers of the Microframe. Der Amateurfilm und seine Archive
Der Amateurfilm gilt seit seiner technischen Entwicklung in den 1920er-Jahren als virulente Praxis, das eigene Leben aufzuzeichnen und festzuhalten. Seit den 1980er-Jahren entwickelt sich zunehmend ein Diskurs über die Bedeutung von und den adäquaten Umgang mit diesen filmischen Materialien. Das betrifft sowohl die Konfigurierung dieses vielschichtigen Materials (Zeugnis, Dokument, Werk, Praktiken) als auch seine Vermittlung. Den Hintergrund der Auf- und Neubewertung von Amateurfilmen bildet eine Wende innerhalb der Filmarchive und ihrer Sammlungen. Museen und Filmarchive nehmen zunehmend analoge Schmalfilme (8mm, Super8mm, 9,5mm und 16mm) von AmateurfilmerInnen in ihre Bestände auf. Dennoch existiert bisher kaum eine Theorie und Material verschränkende Diskussion zur Bewertung dieser Bestände aus den Archiven heraus und in den Archiven selbst. Es ermangelt den meisten Archiven an einer stringenten Strategie, die dem hybriden Charakter der Filme wie ihrer Paratexte gerecht wird. Vielfach folgen sie ausschließlich einer Logik des Inkorporierens von Filmmaterial.

Durch den Vergleich aktueller Sammlungs- und Archivierungspraktiken nationaler und internationaler Archive schafft das PhD-Vorhaben hier eine analytische Basis zur Entwicklung einer dem Material Amateurfilm und seiner Paratexte adäquaten Strategie. Zentral ist dabei die Neubewertung biografischer und autobiografischer Amateurfilme als Egodokumente. Diese Begriffsbestimmung weist den einzelnen AmateurfilmerInnen einen wesentlichen Stellenwert in der Archivarbeit mit lebensgeschichtlichen Filmaufzeichnungen zu. Den Bearbeitungen des filmischen Materials selbst, seiner Restaurierung und der vermittelnden Wiederaufführung, widmet sich der praktische Teil des PhD-Vorhabens. Der Amateurfilm und seine Paratexte bilden dabei die Objekte künstlerischer Interventionen, die sich auf Wieder-/Aufführung, Restaurierung und Archivierung als soziale Praktiken beziehen.

Kontakt:

Mag. Raoul Schmidt
Österreichisches Filmmuseum (Sammlungen)
Heiligenstädter Straße 175
1190 Wien
Österreich
Tel.: +43-1-370 46 7-11