„Nonsens & Nonsolution: die Idee als unending Unding (und Politik im heutigen Genrefilm)“

Wann

Fr, 18/01/2019 – 18:00 bis Sa, 19/01/2019 – 18:00
Location:

Wo

Merz Akademie | Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien Teckstraße 58 | 70190 Stuttgart

Vortrag von Drehli Robnik mit anschließender Diskussion auf der Trugbildkonferenz der Merz Akademie für Gestaltung, Kunst und Medien in Stuttgart

Well it´s 1969 okay. Gilles (nicht Schiller) Deleuze legt mit seiner Logik des Sinns nichts weniger vor als eine Logik des Sinns. Des Sinns als Namens-Ding, das zwischen Wort- und Sachverhalts-Serien umgehend, diese in Unruhe aber unaufkündbarem Bezug (sprich: in Kontingenz) zueinander hält. Der Sinn ist ein etwas, verlaufend als Unding zwischen Maß und Abgrund in Sachen Politik, vorlaufend sich selbst im Nonsens, den Trugbildern affin, aber doch immer repräsentierbar, nur halt immer falsch.

1969, another year with nothing to do. Zeitgleich zur Logik des Sinns erscheint posthum Siegfried Kracauers letztes Buch, verfasst mitten unter vorletzten Dingen. Es heißt History und handelt von Geschichte. Geschichte heißt: Noch Unterbrechungen werden unterbrochen, durch Kontinua, die Kontingenz mit ausmachen, und Formen bilden sich im Weg von nonsolution – mit Rissen, die ebenso unloswerdbar sind wie das Bilden prekärer Ganzheiten, heimgesucht von lost causes: Ideen, die als Fälle, Sachen, unrunder Ungrund wieder politisch ins Spiel kommen. (Ich nenne das Crowd-Unding.)

Dem entspricht 1) Film als Wahrnehmungsform von Geschichte als Bildung strittiger, lebbarer Formen; 2) Film als Erschließung der Erfahrung von verdrehten Kausalitäten und von abgesetzten Wirkungen als Sinn und Affekt; 3) Affekt als Moment von Politik als Erhebung, nämlich vom beliebigen Ding zum Ganz-Ding als unmögliches und vom Namen zum Volk* als AkteurIn – dies populistisch angedacht (mit Mouffe & Laclau), aber mit Film mutwillig, nicht wutbürgerlich. Sprich: als riskante Setzung (Überhebung) in Treue zum Nonsens, ausgespielt in Szenen aus Tina Leischs Gangster Girls (2008) und aus Mad Max: Fury Road (2015) und wer weiß was noch.

Veranstalter: Merz Akademie für Gestaltung, Kunst und Medien, Stuttgart

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