Bröckelnder Beton: zur kritischen Theorie im Begriff des Ereignisses:
ästhetische und geschichtsphilosophische Überlegungen zu Harun Farockis Andrei Ujicăs 'Videogramme einer Revolution'
Vom Ereignis zu sprechen, ermöglicht einerseits einen abstrakten Sachverhalt zu konkretisieren. Andererseits muss dazu notwendigerweise die Mannigfaltigkeit des Geschehens vereinheitlicht werden, was letztlich unter den Bedingungen der Vermittlung abläuft. In dieser Weise versteht sich die Arbeit als Begriffsarbeit, wie vom Ereignis gesprochen wer-den kann, das sich durch ein Medium vermittelt – hier das Fernsehen. Es wird ausgehend vom qualitativen Umschlag der Herrschaft über die Bilder im Zusammenhang der Rumänischen Revolution 1989 untersucht, welche historischen sowie ästhetischen Modalitäten (Chiffre, Material, Erfahrung) das Ereignis formen. Harun Farockis und Andrei Ujicăs Film Videogramme einer Revolution (1992) lässt sich dabei als Versuch begreifen, den Begriff des Ereignisses anhand einer Chronologie der Dezembertage 1989 in Rumänien durch fremdes Bildmaterial filmisch selbstreflexiv zu problematisieren. Das Ziel dieser Arbeit ist es insofern weder einen vollständigen Begriff des Ereignisses zu bilden, noch eine formale Interpretation des Films zu liefern. Vielmehr versteht sie sich als möglicher Zugang aus der Diagnose eines verschütteten Erfahrungsbegriffs durch die kritische Theorie jene rational verdrängten Momente im Ereignis zu bergen.