Film.Stadt.Wien: A Transdisciplinary Exploration of Vienna as a Cinematic City

Projektförderung: WWTF Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds, SSH08-037
Projektdauer: 01.04.2009–30.06.2011
Projektleitung: Siegfried Mattl (LBIGG)
ProjektmitarbeiterInnen: Gustav Deutsch; Michael Loebenstein (LBIGG); Christiana Perschon (LBIGG); Hanna Schimek
Projektpartner: Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft (LBIGG); D&S (Gustav Deutsch und Hanna Schimek); Österreichisches Filmmuseum

Das transdisziplinäre Projekt „Film.Stadt.Wien: A Transdisciplinary Exploration of Vienna as a Cinematic City“ zielt auf die wissenschaftliche Entfaltung und Registrierung der vielfältigen Beziehungen zwischen Stadt und Film. Es bezieht sich auf den weiten und bislang kaum erforschten Korpus von Avantgardefilmen und sogenannten „orphan films“ (Dokumentarfilme, Amateurfilme, Wochenschauberichte) über Wien im Archiv des Österreichischen Filmmuseums (ÖFM) und internationaler Sammlungen (z.B. Musée Albert Kahn, Paris), die von einem Team von KulturwissenschafterInnen und KünstlerInnen einer strukturalen Analyse und Notation unterzogen werden sollen.

Von dem zu erarbeitenden Register, das sich im Sinne einer „Familienähnlichkeit“ an Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas orientieren wird, sind unmittelbare Anregungen für die Konzeption künstlerisch-fotografischer, filmischer und ausstellungskuratorischer Projekte zu erwarten. Im Sinne methodischer Innovation soll ein Interface zwischen Kulturwissenschaften und Visual Arts erarbeitet werden. Die systematische wechselseitige Informierung über Prozesse der Recherche, der Notation der Rechercheergebnisse und die jeweiligen Verarbeitungsprozesse (datenbankgestützte wissenschaftliche Forschung zu Modi der Stadtrepräsentation, kreativ-künstlerische Reflexion filmischer Monumente) versteht sich als adäquate Strategie gegenüber filmischer Wirklichkeit, die sowohl als Synthese der Künste selbst beschrieben werden kann wie auch als deren Kombination mit Techniken des Realen (Jacques Rancière).

Im Lauf des ersten Projekt-Halbjahres wurde in Zusammenarbeit mit vonautomatisch Werkstätten eine relationale Bilderbank für „ephemere“ Filme entworfen und ein erstes Konvolut bislang unbekannter Wien-Materialien gesichtet und katalogisiert. Im Oktober 2009 fand im Wien Museum ein Workshop unter dem Thema „Working with Orphan and Ephemeral Film“ mit den Gästen Nico de Klerk (Nederlands Filmmuseum), Paolo Cherchi Usai (Haghefilm Foundation, Amsterdam) und Dan Streible (New York University) statt. Auf Einladung des Wien Museums stellte Gustav Deutsch für die Ausstellung „Kampf um die Stadt“ im Künstlerhaus (19. November 2009 bis 28. März 2010) eine Videoinstallation aus Amateurmaterial aus der Sammlung des ÖFM her. Im Januar 2010 wurde das Projekt in drei Screenings im Filmmuseum präsentiert; im Oktober 2010 in Zusammenarbeit  mit der Wienbibliothek im Rathaus der Home Movie Day 2010 organisiert. Seit 2010 besteht zudem eine enge Kooperation mit dem audiovisuellen Archiv der Gemeinde Wien, der media wien. Mitglieder des Projektteams haben 2010 und 2011 an zahlreichen internationalen Koferenzen teilgenommen. 2011 wurde eine Konferenz im ÖFM veranstaltet.

Im April 2012 erreichte das Projekt einen wichtigen Meilenstein, als das Online-Portal StadtFilmWien gestartet wurde, das Zugang zu rund 100 kommentierten „ephemeren“ Filmen bietet.

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