Im Tempo der Stadt: Künstlerische Praxis und ihre Reflexion des sich verändernden städtischen Raumes

Wann

Mi, 24/09/2014 – 14:00

Wo

Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien, Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien

Vortrag von Carina Lesky, Anamarija Batista und Szilvia Kovacs im Rahmen der Graduiertenkonferenz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien.

Das Tempo der Stadt sei die Substanz, aus der sie sich immer neu bilde, bemerkte Ernst Bloch in den 1920er-Jahren und meinte damit nicht nur die Geschwindigkeit des aufkommenden Verkehrs in den modernen Metropolen, sondern ebenso die „hektische Bautätigkeit, den raschen Wandel der Moden, die Flüchtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen“, wie Michael Bienert und Elke Linda Buchholz in „Die zwanziger Jahre in Berlin“ schreiben (2013, S. 37). Neben Faszination und Fortschrittsoptimismus führte der rasante Wandel der Städte in moderne Metropolen auch zu Ängsten, Problemen und gesellschaftlichen Veränderungen. Ein Jahrhundert später ist der Diskurs um den städtischen Lebensraum aktueller denn je. Die zunehmende Urbanisierung eröffnet nicht nur Potentiale und Gestaltungsmöglichkeiten, sondern konfrontiert uns ebenso mit problematischen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie der Minderung des sozialen Zusammenhalts und Orientierungslosigkeit, die als Folge von Großstadtanonymität und Strukturenwandel verstanden werden können.
In diesem Vortrag wollen wir künstlerische Praktiken betrachten, die Teil des sich immer neu bildenden Stoffes der Stadt werden, indem sie ins Tempo der Großstadt treten und dabei Problematiken des urbanen Lebensraums thematisieren. Im gesellschaftlichen Spannungsfeld des öffentlichen Raums spricht die künstlerische Praxis Themen und Problematiken an, welche die vielschichtigen Verflechtungen des städtischen Tempos bestimmen, tritt aber auch in Dialog mit den Bewohnern und stimuliert zur Interaktion mit der eigenen Umgebung. Welche Themen und Problematiken des städtischen Lebensraums werden von der künstlerischen Praxis adressiert und formuliert? Wie verhalten sich diese Themen zu Debatten und Diskussionen über den öffentlichen Raums?

Referenzliteratur:
Bienert, Michael und Buchholz, Elke Linda: Die zwanziger Jahre in Berlin. Ein Wegweiser durch die Stadt. Berlin, Berlin Story Verlag, 2013, p. 299.