24 Jan 2022 by izechner

Visuelle Geschichte des Holocaust: Zeitplan 2022

LBG Pressemitteilung, 24.01.2022: Anlässlich des Holocaust Remembrance Day am 27. Januar 2022 stellt das internationale Forschungsprojekt „Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age“ (VHH) seinen Zeitplan für 2022 vor.

In einem Zeitalter, in dem digitale Technologien und das Internet unseren Umgang mit Geschichte tiefgreifend verändert haben, entwickelt dieses Projekt einen neuen Ansatz für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und seinen visuellen Zeugnissen: Es verbindet aktuelle Verfahren der Informationswissenschaften mit solchen der Museumspädagogik und des digitalen Erzählens.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Filmdokumente, die von den alliierten Streitkräften in befreiten Konzentrationslagern sowie an anderen Schauplätzen nationalsozialistischer Verbrechen hergestellt wurden. Obwohl sie nur einen bestimmten Aspekt des Holocausts zeigen, sind einige ihrer Bilder kanonisch geworden. Da es insgesamt nur wenige visuelle Aufzeichnungen gibt, von denen viele nicht oder nur eingeschränkt veröffentlicht wurden, haben einige wenige – oft aus dem Zusammenhang gerissene – Bilder unsere kollektive Vorstellung vom Holocaust geprägt. Im Rahmen des Projekts werden diese Filmaufnahmen, die derzeit auf Archive in den USA, Großbritannien, Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken verstreut sind, erstmals zentral zu einer digitalen Sammlung zusammengeführt: Sie werden digitalisiert, analysiert und erschlossen und mit historischen Fotografien und Textdokumenten, Oral History Interviews sowie mit späteren visuellen Darstellungen des Holocausts verknüpft.

Avancierte Digitalisierung, automatisierte Bild- und Textanalyse, zeitbasierte Annotation und standortbezogene Dienste bilden die Basis für im Projekt entwickelte digitale Werkzeuge, mit denen die Verwendung und Transformation dieser Bilder untersucht werden können. So werden Kontext- und Bedeutungsebenen entdecket und freigelegt, die durch traditionelle lineare Erzählweisen nicht zugänglich sind.

Die Vision des Projekts ist es, neugierigen Menschen die Mittel in die Hand zu geben, die Medialität von Geschichte und Erinnerung mithilfe digitaler Technologien selbst zu erforschen.

Ergebnisse des Projekts und Ankündigungen von Veranstaltungen werden laufend auf der Website www.vhh-project.eu veröffentlicht.

Zeitplan 2022

  • 27. Januar 2022: Veröffentlichung von Videovorträgen auf der Website www.vhh-project.eu
  • 9.–10. Mai 2022, VHH Konferenz „(Re-)Using Archival Footage in Documentary Films – Intentions, Techniques, Effects“ in Frankfurt am Main (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum)
  • 12.–14. September 2022: VHH Konferenz „Migrating Images and Image Migration: How Popular Culture shapes the Visual History of the Holocaust“ in Jerusalem (Hebräische Universität Jerusalem)
  • November 2022: VHH Konferenz „The Soviet Liberation Footage in Context“ in Paris (Center for Russian, Central European and Caucasian Studies)
  • November 2022: Präsentation der Projektergebnisse in Wien

Projektrahmen

Das Projekt „Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age“ (VHH) wird im Rahmen des Horizon 2020 Programms der Europäischen Kommission mit 5 Millionen Euro gefördert. Es wurde am 1. Januar 2019 gestartet und läuft bis zum 31. Dezember 2022. Koordiniert wird das Projekt vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum. Das Projektkonsortium umfasst 12 österreichische, deutsche, israelische und französische Forschungseinrichtungen, Museen, Gedenkstätten und Technologieentwickler und wird von assoziierten Partnern in Europa und den USA unterstützt.

Projektkonsortium

  • Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (Ludwig Boltzmann Gesellschaft) (AT): Koordination
  • Österreichisches Filmmuseum (AT): Co-Koordination
  • TU Wien (AT)
  • Justus-Liebig-Universität Gießen (DE)
  • Hebräische Universität Jerusalem (IL)
  • Universität Bremen (DE)
  • Center for Russian, Central European and Caucasian Studies (Centre National de la Recherche Scientifique) (FR)
  • KZ-Gedenkstätte Dachau (Stiftung Bayerische Gedenkstätten) (DE)
  • Gedenkstätte Bergen-Belsen (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) (DE)
  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen Memorial (AT)
  • Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (DE)
  • max.recall information systems GmbH (AT)

Assoziierte Partner

  • National Archives and Records Administration (USA)
  • United States Holocaust Memorial Museum (USA)
  • Fritz Bauer Institut (DE)

Projekt Website
www.vhh-project.eu

Projekt-Webseite