Das Fortunoff Video Archive, Überlebende und “archivarischer Aktivismus”

Datum

29 Jan 2023, 15:00 – 29 Jan 2023, 18:00

Ort

Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien

Präsentation von Stephen Naron, moderiert von Michael Loebenstein

1979 begann eine zivilgesellschaftliche Organisation, das Holocaust Survivors Film Project, in New Haven (Connecticut, USA) Überlebende und Zeug*innen des Holocaust auf Video aufzunehmen. Im Jahr 1981 kam diese Sammlung von 183 Interviews an die Yale-Universität, und 1982 öffnete das Videoarchiv für Holocaust-Zeugenaussagen seine Türen für die Öffentlichkeit.

Seitdem hat das Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies Zeitzeug*inneninterviews in Nord- und Südamerika, Europa und Israel initiiert, aufgezeichnet und archiviert. Die Sammlung von über 4400 Interviews im Umfang von mehr als 12 000 Stunden steht Forscher*innen, Pädagog*innen und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Da es von Flüchtlingen und Überlebenden gegründet wurde, ist das Archiv ein faszinierendes frühes Beispiel für die Nutzung von Oral History als eine Form von “Archiv-Aktivismus” durch und für Überlebende von Massengewalt. Seine Einbettung in die Gemeinschaft Überlebender und Geflüchteter hat alle Aspekte der Arbeit des Archivs nachhaltig beeinflusst: seine Konzeption, die Interview-Methodik, die Katalogisierung und die Nutzung der Sammlung. In dieser Präsentation werden die Geschichte der Sammlung, die Rolle des Archivs in der Holocaust-Geschichtsschreibung sowie einige der ethischen Herausforderungen und Verpflichtungen, die mit einem Archiv dieser Art verbunden sind, von Stephen Naron beleuchtet.

Stephen Naron ist Direktor des Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies an der Yale University und Visiting Research Fellow am Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies.

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