Richard Lambert ist Assistenzprofessor für Germanistik am Gettysburg College in Pennsylvania, USA.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, österreichischer Literatur und den Beziehungen zwischen Literatur und Wissenschaft. Er promovierte an der University of North Carolina, Chapel Hill und der Duke University (2017) und verbrachte das akademische Jahr 2014-15 als Fulbright-Stipendiat am Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft (LBIGG), das im März 2019 in Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) umbenannt wurde.
Sein Dissertationsprojekt In Search of Lost Experience: Hermann Broch, Robert Musil and the Novels of Interwar Vienna untersuchte die Romane Robert Musils und Hermann Brochs und skizzierte an ihrem Beispiel ästhetische sowie geschichtliche Kontinuitäten zwischen dem Fin-de-Siècle und der Zwischenkriegszeit. (Siehe weiter unten)
Aktuell kollaboriert er als Übersetzer und (Co-)Editor der Kapitel “Literature”, “Newspapers, Radio and Mass Media,” und “Theater and Performing Arts” für The Red Vienna Sourcebook (i.E. Camden House, 2019). Richard Lambert hat seine Forschungsarbeiten bei diversen Konferenzen präsentiert, unter anderem bei den Jahrestreffen der Austrian Studies Association und der German Studies Association. Er war DAAD-Stipendiat in Kassel und hat Reisestipendien vom Austrian Cultural Forum und der Duke University erhalten. Seit 2012 ist er Mitglied im Forschungsnetzwerk BTWH.
Aktuelles Forschungsprojekt: Making the Modern: The Literature of Red Vienna and the Construction of Socialist Aesthetics
Die Literatur des Roten Wien spielt in der kanonischen Version der österreichischen Literatur so gut wie keine Rolle. An deren Stelle rücken oft bekanntere Namen, zB. Broch, Musil, Roth, Werfel, Zweig ins Blickfeld, die auch engere Verbindungen zum zelebrierten Fin-de-Siècle aufzeigen. Gegen diese Leitinterpretation der österreichischen Kulturgeschichte wird die Literatur, die von sozialistischen Autoren der Zwischenkriegszeit geschrieben wird, als programmatisch und ästhetisch uninteressant betrachtet. Als Folge warten bis heute SchrifstellerInnen wie Gina Kaus, Else Feldmann, Ernst Fischer und Max Winter, sowie auch bekanntere Autoren wie Anton Kuh und Hugo Bettauer auf genauere Untersuchung.
Dieses Projekt versucht die literarischen Produkte des Roten Wien nach dem konstruktivistischen Muster der späten Moderne einzuordnen und dadurch die Literatur des Roten Wien nicht nur als Nebenprodukt einer sozialistischen Propaganda-Maschine, sondern als ernsthafte Versuche, die architektonischen, sozialen (Die neue Frau, Der neue Mensch), sowie historiografischen Bemühungen des Roten Wien auch in der Literatur nachzuvollziehen. Dadurch möchte ich die Rolle der Literatur in der österreichischen Zwischenkriegszeit neu definieren—einerseits durch die Umdefinierung dessen, was während dieser Zeit als “Literatur” gilt, zweitens durch die Darstellung von der Literatur als Beitrag für den Aufbau der Ersten Republik.
Fulbright/LBIGG-Resident Fellow, Oktober 2014 – Juni 2015
Richard Lambert ist Germanist mit den Schwerpunkten Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, österreichische Literatur, Kritische Theorie. Er ist Doktorand an der University of North Carolina, Chapel Hill und der Duke University. In seinem Dissertationsprojekt untersucht er die Romane Robert Musils und Hermann Brochs und versucht an ihrem Beispiel, ästhetische sowie geschichtliche Kontinuitäten zwischen dem Fin-de-Siècle und der Zwischenkriegszeit zu skizzieren. Richard Lambert hat seine Forschungsarbeiten bei diversen Konferenzen präsentiert, unter anderem bei den Jahrestreffen der Austrian Studies Association und der German Studies Association. Er war DAAD-Stipendiat in Kassel und hat Reisestipendien vom Austrian Cultural Forum und der Duke University erhalten. Seit 2012 ist er Mitglied im Forschungsnetzwerk BTWH.
Fellow-Projekt: In Search of Lost Experience: Viennese Modernism’s Literary Experiments
In seinem Dissertationsprojekt untersucht Richard Lambert die Produktion literarischer Erfahrung in den Romanen Hermann Brochs und Robert Musils von 1900 bis 1932. Diese Romane, laut seiner These, dienen als exemplarische Beispiele einer Suche nach verlorener Erfahrung (Schorske 1980), die vor allem in der ambivalenten Beziehung zwischen Literatur und Sprache hängt. Broch und Musil geben sich nicht zufrieden, diese Krise der Erfahrung darzustellen, sondern versuchen durch erzählerische Experimentation sie zu überwinden. Das Projekt versucht nicht nur neue Forschungswege in die Werke Broch und Musils zu ermöglichen, sondern in der Umstellung des Erfahrungsbegriffs neue Beiträge zu den literaturgeschichtlichen Konstellationen der Wiener Moderne und der Zwischenkriegszeit zu liefern.