Amateurfilme von und rund um Österreichs „Anschluss“ 1938: Repräsentationen – Gebrauchsweisen – Funktionen

Datum

13 Apr 2024, 09:00 – 13 Apr 2024, 10:30

Ort

Universität Graz, RESOWI-Zentrum, Bauteil C, Universitätsstraße 15, 8010 Graz, Raum 4 – LS 15.01

Vortrag von Michaela Scharf am Panel 36 Veränderung bewahren und Kontinuität produzieren: Amateurfilme und Videoarbeiten von den 1930er- bis in die 1980er-Jahre des 15. Österreichischen Zeitgeschichtetages zum Thema „Zeitenwenden – Wendezeiten?“

Dass Ereignisse, welche die Geschichtswissenschaft als historisch gedeutet hat, auch zum Zeitpunkt ihres Auftretens als solche empfunden werden, ist keineswegs gewiss. Auch für die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich gilt es daher erst zu eruieren, ob und inwiefern die Zeitgenoss:innen diese als Zäsur wahrgenommen haben. Amateurfilme aus dem Frühjahr 1938 sprechen jedenfalls stark dafür, schließlich griffen zahlreiche Amateur:innen unterschiedlicher politischer Couleur zur Kamera, um die Geschehnisse rund um den sogenannten Anschluss auf Film festzuhalten, und zwar auch jene, die bislang bloß Familien- und Freizeitaufnahmen hergestellt hatten. Mit Blick auf die gesamten in den 1930er- und 1940er-Jahren produzierten Filme der Amateur:innen ergibt sich allerdings ein differenzierteres Bild, repräsentieren sie doch vielmehr eine lebensgeschichtliche Kontinuität über den „Umbruch“ 1938 hinaus. Der Vortrag untersucht neben Bildthemen und Motiven im Amateurfilm vom und rund um den „Anschluss“ insbesondere die Gebrauchsweisen und Funktionen der Aufnahmen, sowohl für die Filmenden selbst als auch für die gefilmten Personen. Damit soll ein Beitrag zur Visual History der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich und ihrer Nachgeschichte geleistet werden, die bisher ausschließlich auf der Basis offizieller Bild- und Filmquellen geschrieben wurde.

Programm
a. Österreichischer Zeitgeschichtetag