icon / home icon / small arrow right / light Veranstaltungen icon / small arrow right / light Die Nationalitätenfrage

Die Nationalitätenfrage

Wann

Fr, 02/12/2016 – 14:30 bis 15:30

Wo

Russisches Kulturinstitut Brahmsplatz 8, 1040 Wien

Diskussionsleitung vin Ingo Zechner am Panel 4 des Internationalen Kolloquiums des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung: „Vor 25 Jahren: Der Zerfall der Sowjetunion 1991. ​Alte Konfliktzonen, die politische Osterweiterung Europas, neue wirtschaftliche und politisch-strategische Chancen.“

Vor einem Vierteljahrhundert trat das ein, womit nicht einmal die erfahrensten Beobachter gerechnet hätten: zunächst löste sich der Ostblock auf, schließlich die Sowjetunion selbst. Die baltischen Staaten, Weißrussland, die Ukraine, die kaukasischen und zentralasiatischen Sowjetrepubliken erlangten ihre Unabhängigkeit.
Die Historiographie hat sich bislang nur in Ansätzen dem Zerfallsprozess annähern können. Was der Sowjetunion letzten Endes den entscheidenden Todesstoß versetzt? Aufgrund der in den letzen Jahren geöffneten und im geplanten Projekt zu erwartenden neuen Akten des ZK der KPdSU, des Politbüros und des Obersten Sowjets wird dieser Zerfallsprozess mit seinen ungeheuren Auswirkungen auf Europa und die Welt dargestellt werden können. Der Putsch im August 1991, als die „alten Mächte“ noch einmal versuchten, das Steuer herumzureißen, über die Fragen einer Konföderation der 15 Unionsrepubliken, die Umgestaltung des Finanzsystems, die Nationalitätenfragen (Tschetschenien, Südkaukasus, Abchasien, Georgien, Berg-Karabach, Moldau-Transnistrien, die Schwarzmeer-Region, das Baltikum und die Ukraine, als das größte europäische Land).
Der Zerfall der Sowjetunion 1991, die damit zusammenhängen außen-, militär- und sicherheitspolitischen Fragen, die ökologischen und wirtschaftlichen Probleme gehören ebenfalls zentral in diesen Forschungskomplex. Ebenso wie die Chancen, die sich durch die Öffnung der Länder und Märkte für den „Westen“, darunter auch für Österreich, auftaten.
Das BIK hat auf wissenschaftlicher Basis einen besonderen Zugang zu Archivquellen, die anderen Einrichtungen bzw. Forschern nicht gegeben werden. Dies, sowie die Veränderungen der letzten 2-3 Jahre in Russland selbst, die teilweise auf organisatorische Fragen (wie Archivzusammenlegungen), teilweise auf geschichtspolitische Zielrichtungen zurückzuführen sind, lassen es zudem dringend erscheinen, dieses Projekt durchzuführen. Der Quellenzugang wird jedenfalls in nächster Zukunft nicht leichter werden.
Das Vorhabens-Projekt schließt nahtlos an das am BIK durchgeführte Forschungsprojekt über das Revolutionsjahr 1989 an. Es wird ein breit angelegtes Forschungsnetzwerk (unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus der baltischen Republiken, der Ukraine, Weißrussland, Moldawien/Rumänien und der südkaukasischen Staaten) diesen Fragestellungen nachgehen.

Programm:

  • Darius Juodis (Genocide Research Center, Vilnius), Das Ende des KGB in Litauen
  • Christoph Benedikter (BIK), Kaukasus
  • Nadežda Beljakova (IVI RAN), Die Reaktion der orthodoxen Kirche auf den Zerfallsprozess

Veranstalter: Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Institut für Globale Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften; Österreichisch-Russische Historikerkommission (ÖRHK); Russisches Kulturinstitut; Russische Geisteswissenschaftliche Universität; Davis Center for Russian and Eurasian Studies der Harvard Universität.