Domestic Thriller als Gegen-Inszenierung? Männer-Machtspiele, brutale Bros und WG-Wahnsinn im Mainstream-Film

Datum

10 Nov 2022, 21:00 – 10 Nov 2022, 22:00

Ort

Venster 99, Gürtelbögen 99/100, 1090 Wien

Im Salon Skug diskutieren einige Autor:innen das von Drehli Robnik & Joachim Schätz herausgegebene Buch „Gewohnte Gewalt. Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino“ (Wien: Sonderzahl 2022)

Das Gaslicht flackert – nicht erst seit ein queerophober Testosterokrat zudreht, sondern seit bald 100 Jahren im Film. Das Haus, das Heim ist unsicher: für viele unleistbar – und unlebbar, gefährdet. Die Filmgeschichte weiß das. Viel von dem, was wir als Thriller kennen, beginnt da, wo Spannung, spacing, Sound und Story sich auf die Seite derer schlagen, die daheim durch ihre Nächsten bedroht sind: durch Männergewalt und Gaslighting. Diese Manipulation im Alltag machten Trump und andere Thiel Capital-Buberln zur Politik-Praxis ihrer Durchgriffsregierungen; die Gaslight- und Hitchcock-Thriller der 1940er Jahre haben das im Vornhinein kritisch gesehen, bis zur Gänsehaut. – Jüngere Thriller mit Jennifer Lopez im Gegenschlag, mit mitwohnendem Terror und mit Video als Waffe in der Ehehölle, sie eröffnen, vermitteln, beschwören Momente von Handlungsmacht – und ziehen/zeigen zugleich deren enge Grenzen unter Bedingungen neoliberaler Männerherrschaft.

Mit:
Jan-Hendrik Müller, Film- und Kulturwissenschaftler
Lea Susemichel, Autorin zu feministischer Theorie & Politik
Renée Winter, Historiker*in, Medienwissenschafter*in

a. Publikation Gewohnte Gewalt