Familiale und netzwerkförmige Zusammenhänge im Briefwechsel von Salka und Berthold Viertel

Wann

Fr, 05/10/2018 – 10:00 bis 10:45

Wo

Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien, Fanny Hensel-Saal

Vortrag von Katharina Prager und Carola Bebermeier im Rahmen des interdisziplinären Symposiums „Paare in Kunst und Wissenschaft“

Von den 30 Jahren ihrer ehelichen Partnerschaft lebten die Schauspielerin und Drehbuchautorin Salka Viertel (1889-1978) und der Schriftsteller und Regisseur Berthold Viertel (1885-1953) lediglich ca. 10 Jahre gemeinsam an einem Ort. Dieses andauernde Leben in Bewegung und Trennung führte über die Jahre zu einem ungewöhnlich ausführlichen und reichhaltigen Briefwechsel.

Für die (kultur-)historische Forschung ergiebig ist diese Quelle in mehrfacher Hinsicht: Zum einen können daran Geschlechterkonzepte und -praktiken analysiert werden. Zum anderen werden vielfältige familiale und berufliche Netzwerke sichtbar, die sich teilweise verbinden, teilweise ganz verschiedenartig konstituieren – Beispiele sind abseits der jeweiligen Familien, die unterschiedlichen und gemeinsamen Freundeskreise in Wien und Berlin, die Netzwerke in Hollywood und später das Engagement in verschiedenen (antifaschistischen) Vereinigungen. Salka Viertels „Salon“ versucht diese verschiedenen Kreise zu verbinden, was immer wieder positiv und negativ beurteilt wurde. Zur Debatte stehen nicht nur die gemeinsamen gesellschaftlichen Strategien des Ehepaares, sondern auch die Frage, warum Salka Viertel in ihrer „Lebensgenialität als Frau“ (Berthold Viertel) einen gesellschaftlichen Knotenpunkt schuf, von dem sich Berthold Viertel immer mehr entfernte.

Veranstaltung des DFG-Forschungsprojekts „Paare und Partnerschaftskonzepte in der Musikkultur des 19. Jahrhunderts“

Veranstalter: Prof. Dr. Melanie Unseld, Christine Fornoff-Petrowski M.A., Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien