icon / home icon / small arrow right / light Veranstaltungen icon / small arrow right / light Faschismus in the Making – Karl Kraus und der 13./14. Mai 1933

Faschismus in the Making – Karl Kraus und der 13./14. Mai 1933

Wann

Di, 20/11/2018 – 17:00

Wo

Musiksammlung der Wienbibliothek, Loos-Räume, Bartensteingasse 9, 1. Stock, 1010 Wien

Präsentation aus der Forschungswerkstatt

Präsentation des digitalen Mapping-Projekts Campus Medius durch Simon Ganahl im Rahmen der Ausstellung „Geist versus Zeitgeist: Karl Kraus in der Ersten Republik“, moderiert von Katharina Prager

Programm

Begrüßung und Moderation
Katharina Prager, Wienbibliothek im Rathaus

Zum Projekt Campus Medius
Simon Ganahl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Germanistik an der Universität Wien

Inhalt

Zwischen Februar und September 1933 dokumentierte Karl Kraus die ersten Monate der NS-Herrschaft in Deutschland und beschrieb den Umbruch der Weimarer Republik in ein faschistisches Regime – die ersten Konzentrationslager, die Lügen der Propaganda, die Reaktionen der Intellektuellen und vieles mehr. Dieses 300-seitige Fragment wurde erst Jahre nach Kraus’ Tod als Dritte Walpurgisnacht veröffentlicht und gilt heute als eine der hellsichtigsten Analysen von Sprache und Realität des Nationalsozialismus.

Der 13. und 14. Mai 1933 spielen in dem Text eine besondere Rolle: Es ist das Wochenende, an dessen Samstag die Regierung Dollfuss am Flughafen Aspern ankommende NS-Politiker aus Deutschland wissen lässt, dass sie in Österreich „nicht erwünscht“ seien – für Kraus eine Heldentat. Am Sonntag feiert der Österreichische Heimatschutz im Schönbrunner Schlosspark eine „Türkenbefreiungsfeier“, die live in Radio Wien übertragen und in Wochenschauen festgehalten wird. Die Sozialdemokraten stehen am selben Vormittag mit „Freiheitsfeiern“ in den Gemeindebauten für die demokratische Republik ein. In den Kinos der Stadt läuft in diesen Tagen sowohl der in Deutschland verbotene Tonfilm Das Testament des Dr. Mabuse von Fritz Lang als auch der nationalsozialistische Propagandafilm Deutschland erwacht und nicht zuletzt Sergej Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin, und zwar während im Burgtheater die von Mussolini mitverfasste Tragödie Hundert Tageüber den Fall Napoleons aufgeführt wird.

Simon Ganahl analysiert dieses spannungsvolle Wochenende in seinem digitalen Mapping-Projekt Campus Medius und zeigt dabei, wie Faschismus medial gemacht wird.

Veranstalter: Wienbibliothek im Rathaus