icon / home icon / small arrow right / light Veranstaltungen icon / small arrow right / light Postrevolutionärer Film. Nachtrag zur Umwälzung, Aufstand im Rückblick.

Postrevolutionärer Film. Nachtrag zur Umwälzung, Aufstand im Rückblick.

Wann

Sa, 24/05/2014 – 00:00 bis So, 25/05/2014 – 17:30

Wo

Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK), Berggasse 17/1, 1090 Wien

Konferenz-Konzeption von Drehli Robnik und Helmut Draxler.

Politische Literatur und Theorie konzipieren die Revolution meist als „kommendes“ Ereignis, das radikal neue Welt- und Selbstverhältnisse hervorbringen wird. Insbesondere wird das Revolutionsereignis nicht als Übergang, sondern als Zeitenbruch aufgefasst, oft in messianischer Aufladung oder unter Aspekten von Reinheit gedacht. Dem gegenüber wäre zu fragen, wie ein Zusammenhang zwischen Revolutionen und alltäglichen Erfahrungen gedacht und wahrgenommen werden kann. So gesehen, bedarf das stets unrein eintretende Ereignis der Interpretation, um seinen Sinn (und sei es auch der eines Bruchs) zu gewinnen; eine Perspektive der Nachträglichkeit ist dem Ereignis immer schon eingeschrieben ebenso wie seine Art, „ausständig“ zu sein.
Für die Untersuchung postrevolutionärer Momente im und am Film heißt dies gerade nicht, Revolution zum bloßen Material freier rückwirkender Aneignung oder retrokultureller Stilisierung, zum Objekt von Nostalgie oder von  Geschichts­müllentsorgung zu erklären. Vielmehr steht infrage: Wie schaut Film – als exemplarische Bildform der Nachträglichkeit, in der kein Ereignis eintritt, ohne sich in Interpretation, Ausdruck und Möglichkeitsspektrum aufzufächern – auf „die Revolution“ zurück (auf Revolution schlechthin im Medium bestimmter revolutionärer Prozesse und vice versa)? Auf ihre Gräuel und Glorie, ihren Anteil an Pathos und Pragmatik, insbesondere auf ihr Scheitern, auf die (zeitliche) Distanz zu ihr – und was noch in dieser geschichtlichen Distanz als für „unsere“ Gegenwart zu Interpretierendes nachwirkt.
Diese Fragen werden gewälzt und umgewälzt anhand von Beispielen postrevolutionären Films: anhand von insistierender Bildlichkeit und von Formen des Nachhalls wie auch der Vergegenwärtigung (für und gegen die Gegenwart), anhand ästhetischer, diskursiver und politischer Arten und Weisen von Film, die Welt ebenso wie den Aufstand aufzuheben (sei es „für andere Zeiten“ oder „für uns“). Konkreter gesagt: Zur Diskussion stehen, anhand von Clips, Filme von Eisenstein bis Pasolini, von Cronenberg bis Assayas, Filme zur Revolution in Kuba und in feministischen Kämpfen, zur Japanischen Roten Armee und aus dem Roten Wien.

Veranstalter: Institut für Wissenschaft und Kunst, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft

LBIGG Team: Siegfried Mattl, Drehli Robnik