icon / home icon / small arrow right / light Veranstaltungen icon / small arrow right / light Ivan und seine Brüder

Ivan und seine Brüder

Wann

Fr, 10/05/2019 – 16:30 bis 18:30

Wo

CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V., Birkenstraße 1, 28195 Bremen, Deutschland

Filmscreening und Diskussion der 16mm-Filme der Familie Illich (1936–42) mit Michaela Scharf und Ingo Zechner im Rahmen des „24. Internationalen Bremer Symposiums zum Film: Familien-Bilder – Lebensgemeinschaften und Kino“

Michael Loebenstein und Ingo Zechner zeigen unbekanntes Filmmaterial aus der Jugend des ehemaligen Bremer Professors Ivan Illich.

Das Material stellt eine außergewöhnliche Entdeckung dar. Es enthält exklusive Aufnahmen aus einer privaten Perspektive unter zwei Diktaturen und wurde kürzlich von Ivan Illichs Nichte Yvonne Illich dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. übergeben. Historisch aufgearbeitet, wird es nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt. Das ausgewählte Archivmaterial wird mit kurzen Einführungen vorgestellt und mit Yvonne Illich, Lindsay Zarwell und Michaela Scharf diskutiert.

Michael Loebenstein, Filmhistoriker und Kurator, ist Direktor des Österreichischen Filmmuseums in Wien. 2011–2017 war er Leiter des National Film and Sound Archive in Australien.

Ingo Zechner, Historiker und Philosoph, ist Leiter des Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) in Wien. Er war von 2003–2008 Leiter der Anlaufstelle für jüdische NS-Verfolgte in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und von 2011–2016 gemeinsam mit Michael Loebenstein Leiter des Projekts „Ephemere Filme: Nationalsozialismus in Österreich“.

Yvonne Illich ist die Tochter von Ivans Bruder Sascha Illich und mit der Rekonstruktion der Familiengeschichte befasst.

Michaela Scharf ist Historikerin und seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am LBIDH. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit dem Verhältnis von Politik und privatem Leben in österreichischen Amateurfilmen aus dem Nationalsozialismus.

Lindsay Zarwell ist seit 2000 Filmarchivarin im United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C.

Ivan Illich, geb. 1926 in Wien, gest. 2002 in Bremen, römisch-katholischer Priester, Theologe, Philosoph und Autor, wuchs gemeinsam mit seinen beiden, zwei Jahre jüngeren Zwillingsbrüdern Sascha und Micha in Wien auf. Die drei Brüder lebten mit ihrer Mutter von 1932 bis zur Flucht vor den Nazis nach Italien 1942 in der Villa ihres Großvaters Friedrich Regenstreif. Eine behütete Kindheit, die Villa Regenstreif im Wiener Pötzleinsdorf („Unser Pötz“), das großbürgerliche Milieu und der plötzliche Einbruch der politischen Realität stehen im Mittelpunkt der Filme, die ihre Mutter gedreht hat: auf 16mm, in Schwarzweiß und in Farbe, sorgfältig geschnitten und mit Titeln und Zwischentiteln versehen. Ellen Rose Illich, geb. Regenstreif, Künstlername Maexie, evangelisch getauft, mit einem Katholiken verheiratet, aber aus einer jüdischen Familie stammend: Sie ist der Kristallisationspunkt einer Familiengeschichte, die zwei Generationen später anhand ihrer Familienfilme neu geschrieben wird: als eine jüdische Familiengeschichte.

Nach ereignisreichen Stationen u.a. im Vatikan, in New York, in Cuernavaca, Mexiko und in Berlin war Ivan Illich von 1991 bis zu seinem Tod im Jahr 2002 Gastprofessor der Universität Bremen im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Er unterhielt ein enges freundschaftliches Verhältnis mit Johannes Beck und weiteren Persönlichkeiten der noch jungen Universität. 1998 erhielt er den renommierten Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen.

Veranstalter: Universität Bremen | Fachbereich 9 und Kommunalkino Bremen e.V. | CITY 46
Kooperationspartner: Ludwig Boltzmann Institute for Digital History Wien, Österreichisches Filmmuseum Wien, United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C., EU Horizon 2020-Projekt Visual History of the Holocaust

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