Intertextualität in den Rechtsakten von Karl Kraus – Eine wissenschaftliche digitale Edition
Projektförderung: FWF Der Wissenschaftsfonds, P 31138
Projektdauer: 01.09.2018 – 30.04.2022
Projektleitung: Katharina Prager (LBIDH, Wienbibliothek)
ProjektmitarbeiterInnen: Johannes Knüchel (LBIDH), Isabel Langkabel (LBIDH), Laura Untner (ACDH-CH), Vanessa Hannesschläger (ACDH-CH), Ingo Börner (ACDH-CH)
Projektpartner: Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) (bis Februar 2019: Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft, LBIGG), Austrian Centre for Digital Humanities / Österreichische Akademie der Wissenschaften (ACDH-CH), Wienbibliothek im Rathaus
Das Projekt widmete sich mit Karl Kraus (1874-1936) einem wesentlichen Vertreter der ‚kritischen Moderne‘. Obwohl das Rechtssystem für den Schriftsteller und Publizisten von zentraler Bedeutung war, waren seine umfangreichen Rechtsakten nahezu unerforscht. Sie stammen aus der Kanzlei seines langjährigen Anwaltes Dr. Oskar Samek, dokumentieren über 200 Fälle aus 17 Jahren (1922–1938) und befinden sich im Karl Kraus-Archiv der Wienbibliothek.
Eine von Hermann Böhm herausgegebene Edition der Rechtsakten (1995–1997) ist bereits vergriffen und zudem unvollständig. Die in diesem Projekt erstmalig erarbeitete digitale Edition der Krausch’schen Rechtsakten schließt ein Forschungsdesiderat und eröffnet neue Erkenntnismöglichkeiten für Benutzer:innen aus unterschiedlichen Disziplinen.
Als Grundlage dienten die Vorarbeiten des Projekts „Karl Kraus Online – Die Rechtsperson“, welches das gesamte Aktenmaterial digitalisiert hat. Diese Digitalisate wurden einer Transkription synoptisch gegenübergestellt. Der von der Text Encoding Initiative vorgegebene Standard zur Auszeichnung von XML-Dokumenten wurde für das Projekt und das zu edierende Material angepasst und optimiert. Dadurch wurde die Auszeichnung der Texte und in der Folge die Herstellung von Bezügen zwischen den einzelnen Dokumenten ermöglicht.
Für die Untersuchung stand die Forschungsfrage im Zentrum, wie die Zitatverfahren und -Strategien konkret aussahen. Wer spricht darin, wer wird auf welche Weise zum Zeugen aufgerufen, und in welchem Kontext stehen die Zitate? Wie verhalten sie sich zu Zitaten in den anderen Texten von Kraus, und sind im Laufe der für Österreich politisch bewegten Jahre, über die sich die Rechtsakten erstrecken, Veränderungen bemerkbar?
Den Nutzer:innen wird das umfangreiche und komplexe Material einerseits durch thematisch aufbereitete Seiten, die bestimmte Zusammenhänge zwischen einzelnen Akten und/oder Dokumenten erläutern, andererseits durch einen Handapparat mit zahlreichen schriftlichen und Interview-Beiträgen von Forscher*innen verschiedener Disziplinen, vermittelt.